Kapitel 4 — Echo der Vergangenheit

Lea Weigand

Die Morgensonne schien trügerisch warm und golden durch die dünnen Vorhänge in Leas Wohnung, ließ Schatten tanzen, die wie unruhige Geister an den Wänden entlanghuschten. Der Himmel war klar, eine seltene Ausnahme für Berlin, und doch brachte dieses seltene Licht keine Wärme in ihr Inneres. Es fühlte sich vielmehr wie ein falsches Versprechen an. Schlaflos hatte sie die Nacht verbracht, gefangen zwischen den Eindrücken der Geschehnisse am Hafen und dem Gesicht des Mannes, der sie gerettet hatte. Seine dunklen Augen, die Aura aus Kontrolle und Gefahr – und diese unerklärliche Vertrautheit, die ihr keine Ruhe ließ.