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Liebesromane an einem Ort

Kapitel 4Kapitel 4


Vaelina

Rote und sanfte Gelbtöne flossen über den Himmel in einem Schwall warmer Farben, die den kalten Hauch, der durch die Luft zog und sich in meine Knochen fraß, zu verhöhnen schienen. Früher hätte ich innegehalten, um diese Schönheit in mich aufzunehmen, um all das zu genießen, was mir diese Welt zu Füßen legte. Doch das war, bevor Maerra ihre Klauen in meine Seele schlug, mein fühlendes Herz herausgerissen und nur ein zersplittertes Etwas aus Eis und Elend zurückgelassen hatte.

Wie seltsam ist das, nicht wahr? Alles und gleichzeitig nichts zu fühlen, im selben Atemzug. Ich konnte nicht entscheiden, was schlimmer war: in endlosen Wellen von Trauer und Schuld zu ertrinken oder nach jedem Funken von Emotion zu hungern. Die Leere lastete schwerer als jede Bürde, die ich je getragen hatte.

Meine Seele war ein zerstörtes, zerbrochenes Ding, nicht mehr zu kitten. Vor Maerra hatte ich Feuer gekannt – Glück, Stolz, eine Flamme, die jeden Teil von mir durchdrang. Doch sie grub ihre Klauen tief in mich, und alles, was ich nun fühlte, war Schmerz. Mit diesem Schmerz kam eine Wut, so heftig, dass sie das wenige Licht, das mir geblieben war, verbrannte und nur verkohlte Trümmer hinterließ. Es war einfacher, wütend zu bleiben, zuzuschlagen, diese Glut lodern zu lassen. Doch wenn die Wut verblasste, war da nichts. Ich war nichts.

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