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Liebesromane an einem Ort

Kapitel 1Prolog


Vor über 30.000 Jahren

*Ulric Daivat, König von Valmyrien*

Die Monde der Göttlichen, die sich nur alle zehntausend Jahre in einer perfekten Linie vereinen, tauchten das Schlachtfeld in ein unwirkliches, ätherisches Licht. Der Boden war getränkt vom Blut unserer Gefallenen. Diese seltene Konjunktion verstärkte die Magie der Nacht, doch sie vertiefte nur unsere Verzweiflung, denn kein Zauber, den wir wirken konnten, vermochte das Schicksal zu wenden. Schreie der Qual und das unermüdliche Klirren von Stahl erfüllten die Luft, vermischt mit dem beißenden Geruch von Blut und Erde, der meine Sinne betäubte. Am vierten Tag dieser endlosen Schlacht schwand unsere einst gewaltige Streitmacht. Die meisten unserer stärksten Krieger lagen tot unter dem Himmel der mächtigsten magischen Nacht, die unser Reich je erlebt hatte.

Meine spitzen Ohren der Hochfae zitterten unter den letzten Atemzügen meiner Sippe. Ich wusste nicht, wie wir uns erholen, wie wir diesen Krieg beenden könnten. Frustriert strich ich mit blutverschmierten Händen über mein Gesicht und biss die Zähne zusammen, bis ein stechender Schmerz in meinem Kiefer aufflammte. Egal, wie erbittert wir kämpften, unser Feind weigerte sich zu sterben. Der Schrei eines Kameraden – des jungen Elarion, der geschworen hatte, bis zum letzten Atemzug an meiner Seite zu kämpfen – durchschnitt das Chaos, als er fiel und seine silberne Klinge nutzlos zu Boden klirrte. Dieser Klang, mehr als jede Wunde, bohrte sich wie ein Dorn in meinen Willen.

Eine Präsenz lauerte an meiner Seite. Mit Phantomhänden, gewoben aus den letzten Resten meiner schwindenden Magie, brach ich dem Angreifer das Genick, bevor er näher kommen konnte. Ich rollte die Schultern und blickte auf den Gefallenen – kein Soldat, sondern eine Kreatur. Ihr verrottetes Rückgrat ragte aus zerrissenem Fleisch, doch ihre klauenbewehrten Hände zuckten, griffen danach, ihren Kopf wieder auszurichten. Mit einem schnellen Hieb trennte ich ihre Gliedmaßen ab, nur um zu sehen, wie sie sich wanden und mit unnatürlicher Geschwindigkeit begannen, sich wieder zusammenzufügen. Selbst die Heilung der Fae, schnell bei kleineren Wunden, doch nutzlos bei tödlichen Treffern an Herz oder Kopf, verblasste vor dieser Abscheulichkeit. Diese *Dinge* konnten einfach nicht sterben.

Bei der Wut der Göttlichen, ich musste etwas tun. Meine Soldaten starben in einem Gemetzel, nicht in einer Schlacht. Ich steckte mein Schwert in die Scheide und wandte mich Richtung des Heiligtums von Aurelthas, dem Schrein unseres Königsgottes. Plötzlich packte eine Hand meinen Unterarm, und mein Instinkt trieb mich dazu, den Arm zu brechen, bevor ich den schmerzerroupschrei erkannte. Meine Augen trafen die von Renfred, meinem Kommandanten und Bruder in allem außer Blut. Sein Gesicht war verzerrt vor Schmerz und Wut, Blut befleckte seine spitzen Eckzähne.

„Ulric! Verlässt du uns? Du bist unser König!“, brüllte er.

„Ich verlasse niemanden! Wir werden abgeschlachtet, und ich suche den einzigen Weg, der uns retten kann!“, rief ich zurück. „Tritt beiseite, Renfred, und lass mich diesen Albtraum beenden.“

Als ich über das Feld des Todes rannte, warf ich einen gequälten Ruf zurück: „Vergib mir, Bruder, ich muss dies tun!“ Sein Wehklagen hallte nach, schärfer als jede Klinge, und weckte Erinnerungen an Schwüre unter sternenklarem Himmel. Doch es gab keine Zeit für Reue.

Kreatur um widerliche Kreatur versperrte mir den Weg zum Tempel. Ich schleuderte meine schwindende Magie nach ihnen, genoss das Knacken ihrer morschen Knochen, obwohl es sie kaum aufhielt. Meine Beine brannten, meine Stiefel stampften auf blutgetränkten Boden, während die Schreie meines Volkes die Luft durchdrangen. Meine Magie flackerte, ein bloßer Funke gegen ihre greifenden Klauen, während die Monde über mir verblassten. Die Untoten erhoben sich erneut, ihre schwarzen Augen bohrten sich in meine Seele, ihr Knurren ließ mein Blut gefrieren. Mit einem letzten Kraftschub wehrte ich ihren Angriff ab und taumelte zum Heiligtum.

Der Tempel der Göttlichen erhob sich vor mir, seine weißen Marmorstufen, flankiert von brennenden Fackeln, führten zu einer Glaskuppel mit einem klaffenden Loch in der Mitte. Alte Schnitzereien von Fae und göttlichen Pakten schmückten die Säulen, flüsterten von einer Zeit, als Götter unter uns wandelten – eine Geschichte, die ich nun wiederbeleben wollte. Ich stieg die Stufen empor, betrat den heiligen Raum und folgte dem Pfad zum Herzen der Kuppel, wo der Nachthimmel hindurchschien.

Die Schlacht tobte noch in der Ferne, als ich meinen Dolch mit dem smaragdgrünen Griff zog, auf dem kalten Stein kniete und die letzte Tat vollbrachte, die mir möglich war. Ich schnitt in meine Handfläche und sah zu, wie karmesinrote Tropfen fielen, während ich betete: „Ich rufe Haco, König der Götter. Ich biete dieses Blut in Hingabe. Höre meinen Ruf.“

Ein Tropfen traf den Stein.

„Ich rufe Reombarth, biete dieses Blut in Hingabe. Höre meinen Ruf.“

Ein weiterer Tropfen.

Ich rief alle neun Götter an, jeden mit seiner einzigartigen Herrschaft, und bot mein Blut als Bezahlung. Da ich nicht länger mit Stahl kämpfen konnte, flehte ich mit Blut und gab meinen sterblichen Stolz für göttliche Hilfe auf.

Ein schwaches Summen durchzog die Luft, dann flammten Fackeln mit Hacos Feuer auf und umkreisten mich mit Licht. Ich sprang auf, den Dolch bereit für jeden Eindringling. Der Boden bebte, Stein brach unter mir, als Ragnar antwortete. Hacos Flammen loderten, Donner rollte von Evander, und ein blendendes Licht – Samaels Macht – versengte meinen Blick. Neun Blitze formten einen perfekten Ring und kündigten die Anwesenheit aller Götter an.

Der Tumult legte sich. Eine flüchtige Vision einer grünen, blumenbedeckten Wiese beruhigte mein rasendes Herz, der Duft frischer Luft wirkte wie ein Balsam – zweifellos Bomris’ Illusion, um mich zu stabilisieren. Staub und Rauch erstickten die Luft, meine Ohren klingelten von Reombarths Kraft, doch der Boden hielt stand. Aithers eisiger Wind fegte Schmutz beiseite, während Kanos sanfter Regen durch die Kuppel patterte und meine Sünden wusch. Dann verwandelte Eirwens Macht den Regen in Eis, das meine Haut mit kalten Stacheln piekste.

Eine Stimme wie rollender Donner durchdrang den Dunst: „Wer wagt es, uns alle zu rufen, bloßer Sterblicher?“

Ich fiel auf die Knie, den Kopf gesenkt, die Handflächen nach oben in Unterwerfung. „Ich bin König Ulric Daivat von Valmyrien, und ich suche die Hilfe unserer großen Götter gegen die Dunkelheit, die unser Reich verschlingt.“

Der Rauch teilte sich, und mir stockte der Atem. Vor mir standen Herrlichkeit, Schönheit und Schrecken. Schwarze, schillernde Schuppen schimmerten unter den doppelten Mond, verhüllten die gewaltige Gestalt eines Drachen mit ledernen Flügeln. Bernsteinaugen mit geschlitzten Pupillen pulsierten vor Macht, lange weiße Fänge glänzten wie der Tod im Mondlicht und jagten mir Schauer über den Rücken.

„Ah, ja. Und welche Hilfe suchst du, mächtiger König Ulric?“, sprach Haco, König der Götter.

„Was immer Ihr gewähren mögt, mein König. Ich werde jeden Preis zahlen, um mein Land, mein Volk zu retten“, schwor ich und kämpfte darum, seinem drakonischen Blick standzuhalten.

Hacos Blick schweifte über den Kreis der Götter, eine stille Frage ging unter ihnen um. Ihr Konsens lastete schwerer als die Monde oben, als sie nickten. Seine Bernsteinaugen fixierten meine erneut. „Jeden Preis, sagst du? Dann höre meinen Handel, sterblicher König.“

Hoffnung flammte in meinem smaragdgrünen Blick auf, als ich bekräftigte: „Alles, um mein Reich und meine Sippe zu schützen.“

Hacos wildes Lächeln entblößte Fänge stille Frage ging unter ihnen um. Ihr Konsens lastete schwerer als die Monde oben, als sie nickten. Seine Bernsteinaugen fixierten meine erneut. „Jeden Preis, sagst du? Dann höre meinen Handel, sterblicher König.“

Hoffnung flammte in meinem smaragdgrünen Blick auf, als ich bekräftigte: „Alles, um mein Reich und meine Sippe zu schützen.“

Hacos wildes Lächeln entblößte Fänge. „Wir, die Götter, sind an unser Reich gebunden, wandeln auf dieser Erde nur, wenn wir gerufen werden, gefesselt an eure Tempel. Wir besitzen hier keine wahre Macht, gewähren nur Segen. Wir sehnen uns nach dem, was alle Wesen begehren – zu leben, frei zu sein.“

Ich neigte den Kopf, um die Tiefe seiner Worte besser zu begreifen.

„Binde dich an uns“, fuhr er fort. „Schwöre einen Blutschwur, ein Austausch von Macht. Sobald wir verbunden sind, werden wir in deiner Welt körperlich, nicht länger nur Zuschauer. Gewiss kennst du solche Schwüre, das Vermischen von Essenz zwischen Wesen?“

„Ich kenne sie, Eure Heiligkeit. Ein kurzer Eid, Blut vereint, Macht geteilt. Doch mein Volk scheut dunkle Magie, gewarnt vor ihrem Preis – sie zehrt am Leben selbst. Wird dieser Schwur sicher sein?“ fragte ich, während die Angst, mein Feenerbe zu verraten, an mir nagte. Was, wenn dieser Akt mich von allem trenne, was ich bin?

„Dieser Schwur ist Blutmagie und fordert einen Tribut, doch unsere Unsterblichkeit schützt dich vor solchem Verlust. Die Kreaturen, denen du gegenüberstehst, entspringen einer Finsternis, die tiefer reicht als dieses Ritual.“ Das Bild eines Leichnams, der sich unerbittlich im Kampf erhebt, verfolgte meinen Geist. „Sie können nur durch eine Macht jenseits deiner Welt fallen, eine Macht, die allein wir besitzen. Noch nie haben wir dies einem Sterblichen angeboten. Entscheide schnell, sonst ziehen wir uns zurück, und dein Volk wird untergehen“, drängte Haco, obwohl sein Blick zu den anderen auf einen Bluff hindeutete. Sie brauchten mich ebenso wie ich sie, doch er würde es einem bloßen Hochelfen nicht eingestehen.

Ich schluckte eine scharfe Erwiderung hinunter, mein Stolz als Hochelf – nicht als Mensch – durch seine Herablassung verletzt. Ihre goldenen Blicke brannten auf meiner Haut. Sie waren mein einziger Weg.

„Die Zeit schwindet, sterblicher König“, mahnte Haco, während die Monde über uns zu einer einzigen, mächtigen Kraft verschmolzen.

Meine Handflächen schwitzten unter der Last der Entscheidung. Mich für immer an diese neun binden oder zusehen, wie meine Liebsten und das Königreich Valmyrien – das ich zu schützen geschworen habe – untergehen. Ich erinnerte mich an meinen Krönungseid, mein Volk zu verteidigen, niemals im Kampf für ihre Freiheit nachzulassen. Diese Götter behaupteten, sie könnten das Blutbad in Theralis beenden.

Ich hielt inne, mein Atem schwer, die Schreie meines Königreichs hallten in meinem Kopf wider. Konnte ich meine Abstammung, meinen eigenen Namen, dafür opfern? Doch es gab keinen anderen Weg. „Ich werde es tun“, erklärte ich und blickte Haco mit unerschütterlichem Entschluss in die Augen.

„Reiche mir deine Klinge, Sir Ulric“, befahl Haco, seine Zähne blitzten in einem grausamen Grinsen.

Seine schwarzen Krallen ergriffen meinen Dolch und ritzten seine schuppige Handfläche. Goldenes Blut floss in einen edelsteinbesetzten Kelch, der aus dem Äther heraufbeschworen wurde. Jeder Gott folgte, fügte seine Essenz hinzu, bis der Kelch schließlich vor mir stand und der Dolch mir zurückgegeben wurde.

„Schneide deine rechte Handfläche und lass dein Blut sich mit unserem vermischen“, wies Haco an.

Die Klinge biss kalt, der Schmerz nur ein flüchtiger Stich, als mein rotes Blut sich mit ihrem goldenen vermengte. Ich blickte zu Haco, um weitere Anweisungen zu erhalten, während er seinen krallenbewehrten Arm ausstreckte.

„Tu, was ich tue, sprich, was ich spreche“, intonierte er, Feuer in seinem Blick. „Von Blut zu Blut, von Asche zu Asche, von Morgen bis Abend, bis Licht und Dunkelheit vergehen, binde ich, Haco, König der Götter, mich an König Ulric Daivat von Valmyrien und gebe mich ihm.“ Er tauchte seine reptilienartige Zunge in den Kelch und reichte ihn weiter. Die anderen wiederholten die Bindung in einem Chor der Ewigkeit, ihre Stimmen hallten durch die Zeit, bis der Kelch mich erreichte.

Ich atmete tief ein. „Von Blut zu Blut, von Asche zu Asche, von Morgen bis Abend, bis Licht und Dunkelheit vergehen, binde ich, Ulric Daivat, König von Valmyrien, mich an Haco, Reombarth, Samael, Aither, Kano, Bomris, Eirwen, Ragnar und Evander, die neun Götter des Göttlichen, und gebe mich ihnen.“ Ich trank, die goldene Flüssigkeit brannte wie geschmolzenes Eisen auf meiner Zunge und besiegelte mein Schicksal.

„Du wirst den Namen Ulric Daivat ablegen und als neues Wesen des Göttlichen auferstehen. Von nun an bist du Choryrth, Hochelfenkönig mit Drachenblut, Träger der Macht, jede Bedrohung zu zerschmettern. In dieser Nacht der Monde des Göttlichen sind wir die Großen Göttlichen der Zehn“, verkündete Haco, während ein Blitz die verbliebene Glaskuppel zerschlug.

Der Tempel bebte, die Wände brachen ein, die Kuppel zersplitterte und enthüllte die ineinander verschlungenen Monde unter den Sternen. Die Götter umringten mich, ihre Krallen im Mondlicht ausgestreckt, ihre Mächte verschmolzen, während Trümmer herabregneten. Qualen durchzuckten meinen Rücken; ich brach zusammen, ein hohler Schrei entfuhr mir. Schmerz verschlang mich – Arme, Beine, Geist – überall. Feuer strömte durch meine Adern, Knochen brachen und formten sich neu zu etwas Gewaltigem. Die Schreie meines Königreichs hallten wider, als die Dunkelheit mich umhüllte, ein letzter Gedanke an ihre Gesichter verankerte mein Opfer.

Ich erwachte inmitten von Ruinen, die Götter beobachteten mich, als ich mich regte. Meine Sinne waren geschärft; ich hörte ferne Zusammenstöße, Renfreds gebellte Befehle durchdrangen die Meilen. Als ich mich aufzustützen versuchte, sah ich keine Hände, sondern Krallen, mein Körper nun bedeckt mit grün schimmernden Schuppen und Leder. Mein Blick traf den von Haco, nicht länger von unten, sondern als Gleichgestellter.

Macht pulsierte in mir, ein sengendes Lodern in meinem Blut. Ich genoss es, streckte meine neue Gestalt auf dem schroffen Boden aus. Die Erde brach unter meinen Krallen, als ich eine Welle tödlichen Feuers in die Nacht entfesselte, begleitet von Hacos eigenem Feuer. Reombarths Kichern grollte bei diesem Schauspiel.

„Lasst uns diese verfluchten Abscheulichkeiten niedermetzeln“, knurrte ich durch rasiermesserscharfe Fänge.

Die Götter nickten, blutrünstige Wildheit auf ihren drakonischen Gesichtern. Als wir in die Lüfte stiegen, um unser Reich zurückzuerobern, hallte ein ferner Schrei entfesselter Zerstörung vom Schlachtfeld unten wider und kündigte die Wende der Schlacht an.