App herunterladen

Liebesromane an einem Ort

Kapitel 4Kapitel 4: Der Ruf des Falken


Keiner

Thalen stürmte aus der großen Halle in den Innenhof, kaum dass er den aschgrauen Falken erspähte, der jenseits des beschlagenen Fensters kreiste. Dessen durchdringender Schrei zerschnitt die eisige Bergluft. Sein Herzschlag beschleunigte sich, während er über das Kopfsteinpflaster eilte, der beißende Wind peitschte ihm ins Gesicht. Als er die niedrige Steinmauer erreichte, hatte sich der Falke – dessen Federn im Morgenlicht wie mattes Eisen glänzten – bereits niedergelassen, die Krallen fest um die frostige Kante geschlossen. Ein nervöser Stallbursche nestelte an dem Pergament, das am Bein des Vogels befestigt war, seine Finger zitterten unter Thalens ungeduldigem Blick. Nachdem der Falke von seiner Last befreit war, schwang er sich in die Lüfte, ein lautloser Schatten, der in Richtung der gezackten, schneebedeckten Gipfel hinter ihnen verschwand. Der Junge drückte Thalen den zerknitterten Brief in die Hand. Als Thalen ihn umdrehte, stockte ihm der Atem beim Anblick von Phillippes Siegel: eine schneeweiße Eule, tief in das Wachs gedrückt. Nicht die Nachricht, die er von seinem Doppelagenten am Hof der Schattenkönigin erhofft hatte, aber dennoch ein dringlicher Ruf.

Dieses Kapitel ist in unserer App verfügbar.

Herunterladen und weiterlesen